Bald haben Spinnen wieder Hochsaison…so halten Sie die Spinnen in Schach…
Spinnen im Gebäude?
Da die Netzflächen der Spinnweben klebrig sind, bleiben nicht nur viele Insekten, sondern auch Staubteilchen kleben. Deshalb wirken Spinnennetze unhygienisch und werden als störend empfunden. Mit ihren 200 Arten unterscheidet sich die Familie der Kräuselspinnen durch folgende Merkmale von den meisten der 35’000 bisher beschriebenen Spinnenarten:
- Friedliches Zusammenleben in Kolonien ohne einander zu fressen oder sich „spinnefeind“ zu sein
- Fäden der Spinnengewebe trocknen kaum ein und bleiben klebrig
- Neben drei Spinndrüsen besitzen die Kräuselspinnen am Hinterleib einen „Spinndrüsen-spalt“ (Cribellum), aus dem sie mit den Borsten ihres vierten Beinpaares die typisch feine, blauschimmernde Spinnwolle zum Bau ihrer Fangfallen herauskämmen.
Vorkommen
Ihre Heimat liegt im Grenzbereich zwischen den warmen und gemässigten Klima-zonen, insbesondere im Mittelmeerraum und in Südeuropa. Hier gründen die wärmeliebenden Kräuselspinnen ihre Kolonien in der freien Natur. Wir finden sie dort auf Blättern und Stauden zahlreicher niedriger Pflanzen, in den Rissen von Bäumen, unter und zwischen Steinen an trockenen Standorten oder auf zerklüftetem Felsgestein. Hier bauen sie ihre eng an den Oberflächen anliegenden Netze, um kriechende Kleininsekten als Beute zu erlegen. Nur wenige ihrer Arten können sich im kühleren Nordeuropa behaupten. Die Kräuselspinnen fanden jedoch eine Nische. Sie leben hier bevorzugt auf südlich exponierten Aussenmauern, die als Wärmespeicher die Temperaturen ausgleichen oder aber auch in Gebäuden, die in kühleren Jahreszeiten durch die Heizung der Menschen temperiert werden.
Nahrung
Beutetiere wie Milben, Spinnen, Läuse und andere Arten kriechender Insekten.
Schaden
Die Mauerspinne legt flächenartige Netze an Mauern an. Von diesen aus dringt eine austapezierte Wohnröhre in Mauerrisse und Poren ein. Durch den Bau dieser Wohnröhren wird der Rauputz zum Abbröckeln gebracht und kann so erheblichen Schaden an der Gebäudefassade verursachen. An einer Fassade eines dreistöckigen Hauses wurden rund 2’500 derartige Nester gezählt.
Da die Netzflächen der Spinnweben klebrig sind, bleiben nicht nur viele Insekten, sondern auch Staubteilchen kleben. Die Netze erscheinen daher als dunkle, kreisrunde Flecken, die in grosser Zahl störend und unhygienisch wirken. Spinnen werden dadurch zu unbeliebten Mitbewohnern und unerwünschten Lästlingen.
Entwicklung
Nach ersten Fängen kopulieren die Tiere. Bereits 4 – 7 Tage später legen die Weibchen in kurzer Zeit eine grosse Anzahl Eier, die in einem schützenden Kokon im Wohnröhrenbereich deponiert werden. Nach dem Schlüpfen werden die haarlosen, unbeweglichen Prälarven in der Kolonie gepflegt und gefüttert. Erst nach zwei weiteren Häutungen, die zur Larve und zur selbständigen Nymphe führen, sind Beine, Klauen, Spinnwarzen, Augen und Sinneshaare vollständig ausgebildet. Nach mindestens einer weiteren Häutung entstehen wiederum gegeschlechtsreife Kräuselspinnen, und der Kreislauf schliesst sich.
Über Anzahl von Generationen und Vermehrungsraten entscheiden Beuteangebot und das Mikroklima in den Spinnenkolonien.
Biologie und Verhalten
Die in Rissen auf Aussenmauern oder auf Innenwänden im Wohn- und Arbeitsbereich der Menschen, aber auch in Lagerräumen für Lebens- und Futtermittel oder in Stallungen unserer Haustiere überwinternden Kräuselspinnen erwachen in der Regel im Frühsommer zu neuen Aktivitäten, wenn auf den besiedelten Mauern die Fauna der kriechenden Kleininsekten sich zu vermehren und zu bewegen beginnt, wenn in Innenräumen, durch Ausschaltung der Raumheizungen, die Luftfeuchtigkeit wieder ansteigt und damit eine oft lebensbegrenzende Trockenperiode endet.
Die geschlechtsreifen Tiere (Adulten) verlassen dann die schützenden Wohnröhren, die sie aus feinem Gespinst auf oder in Rissen der Mauern angelegt haben. Sie beginnen mit der Reparatur und Erweiterung ihrer Fangnetze. Dazu ziehen und verankern sie zickzackförmig und ohne geometrische Regelmässigkeit, doppelsträngige Haltefäden über ihre Kolonie und umweben diese mit einem Gespinst von feinster und kaum austrocknender Fangwolle. In den Fussangeln dieser mauerüberziehenden Netze verfangen sich die Beutetiere (Milben, Spinnen, Läuse und andere Arten kriechender Insekten). Sie sind häufig grösser als die Kräuselspinnen selbst. Nach Erlahmung der durch zusätzliche Spinnfäden gesicherten Beute, wird diese nicht – wie bei den meisten Spinnen – ausgesogen, sondern vollständig mit den Mundwerkzeugen zerkleinert und gemeinsam gefressen. Ob dabei die gefangenen Beutetiere auch durch Giftbisse der Kräuselspinnen inaktiviert werden, ist nicht bewiesen.
Falls die Lebensbedingungen zusagen, beginnen die ausgewachsenen Spinnen über kurze Distanzen zu wandern, um an fangträchtigen, Mauerpartien neue Kolonien zu gründen.
Behandlungen sind vorzugsweise in die Frühlings- und Sommermonate zu legen, insbesondere unmittelbar nach einer Fassadenreinigung.