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Beim Fachverband Aargauischer Hauswarte
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«Bonerwachs und Spiessigkeit …»

Aber sie können nie und nimmer die Seele des Hauswartes ersetzen.

Udo Jürgens war ein grossartiger Songschreiber. In seinen Texten geht es um das echte Leben, die Menschen, ihre Gefühle, ihren Alltag. Direkt ausgesprochen oder raffiniert angetönt, jeder kann sich seine eigenen Bilder machen. Bei «Noch niemals in New York» sehe ich «… beim Gang durchs Treppenhaus, wo es roch nach Bonerwachs und Spiessigkeit» den Hauswart leibhaftig vor mir. Streng, bünzlig, lebenserfahren und professionell. Und mit dem gewissen Mief in einem Mehrfamilienhaus oder Anlage.

Natürlich muss der Hauswart für Klischees herhalten. Doch halb so schlimm, wenn man die Qualitäten dahinter sieht. Der Hauswart ist etwas zwischen Putzfrau, Polizist, Frauenversteher und Handwerker, Kinderschreck und Kinderfreund. Ein Geograf der ETH Zürich geht weiter und schreibt, der Hauswart sorge dafür, dass unsere Städte nicht auseinanderfallen. Exotisch, aber so abwägig auch wieder nicht. Denn der Hauswart prägt das Leben im Schulhaus, Mehrfamilienhaus, im Quartier. Eigentlich ist er das Leben im Haus, im Quartier.

Voraussetzung ist allerdings, dass der Hauswart mit der Zeit geht. Wenn er seinen Job gut macht, zahlt sich das aus in Franken und Rappen für die Liegenschaftsbesitzer und in einer guten Stimmung im Haus. Das ist in einer Zeit, die immer multikultureller, vielfältiger und farbiger, schnellwachsender und flexibler wird, umso wichtiger. Immer häufiger wird der Liegenschaftsunterhalt ausgelagert. An Facility Manager, an externe Dienste. Sie erledigen ihren Auftrag, erfassen die Leistungen auf einer Liste – elektronisch. Aber sie können nie und nimmer die Seele des Hauswartes ersetzen. Und dafür müssen wir eigentlich gerne etwas Mief und Spiessigkeit in Kauf nehmen.

 

Kurt Bischof Redaktionsleiter Magazin WOHNEN SCHWEIZ 2015